Initiativen gegen internationale Isolierung: Ergänzungen und Änderungen seit 5.4.00
Folgende vorläufige Änderungen wurden noch nicht ins Dokument übernommen, da zahlreiche Mitglieder der Universität die Fassung von 5.4.00 schon unterschrieben haben.
Weitere Mitglieder der Universität, die seit 5.4.00 an der Vorbereitung dieses Dokuments mitgearbeitet haben: Editha Hörandner, Bernd Liebminger, Roberta Maierhofer, Maria Rafolt, Günter Schulter.
Für allgemeine Informationen zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Rassismus siehe http://www.uni-marburg.de/dir/welcome.html. und http://www.uni-marburg.de/dir/MATERIAL/DOKU/international/index.html.
Allgemeine, einleitende Ergänzungen zum Hauptdokument
Zur Parteipolitik. Diese "Initiativen" können als Versuch betrachtet werden, Aspekte der Präambel zum neuen Regierungsprogramm "Deklaration Verantwortung für Österreich - Zukunft im Herzen Europas", die am 3.2.2000 von FP-Parteichef Jörg Haider und VP-Obmann Wolfgang Schüssel in Gegenwart von Bundespräsident Thomas Klestil unterzeichnet wurde, zu realisieren:
(...) Die Bundesregierung tritt für Respekt, Toleranz und Verständnis für alle Menschen ein, ungeachtet ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Sie verurteilt und bekämpft mit Nachdruck jegliche Form von Diskriminierung, Intoleranz und Verhetzung in allen Bereichen. Die Bundesregierung arbeitet für ein Österreich, in dem Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus keinen Platz finden. Sie wird jeder Form von menschenverachtendem Gedankengut und seiner Verbreitung konsequent entgegentreten und sich für die volle Beachtung der Rechte und Grundfreiheiten von Menschen jeglicher Nationalität einsetzen. Sie bekennt sich zu ihrer besonderen Verantwortung für einen respektvollen Umgang mit ethnischen und religiösen Minderheiten. (...) Österreich stellt sich seiner Verantwortung aus der verhängnisvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts und den ungeheuerlichen Verbrechen des NS-Regimes. Unser Land nimmt die hellen und die dunklen Seiten seiner Vergangenheit und die Taten aller Österreicher, gute wie böse, als seine Verantwortung an. Die Einmaligkeit und Unvergleichbarkeit des Verbrechens des Holocaust sind Mahnung zu ständiger Wachsamkeit gegen alle Formen von Diktatur und Totalitarismus. Die Regierung bekennt sich zur kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. (...)
Offenbar sind die vier stärksten österreichischen politischen Parteien mit diesen Inhalten einverstanden. In diesem Sinne dürfen die vorgeschlagenen "Initiativen" als überparteilich angesehen werden.
Zur Verbindung zwischen Theorie und Praxis. Die "Initiativen" unterscheiden sich von anderen, ähnlichen Bemühungen an österreichischen Universitäten dadurch, dass ihre Ziele nicht in erster Linie wissenschaftlich sondern vorwiegend praktischer Art sind. Es soll versucht werden, u.a. durch angemessene Aufklärungsarbeit etwaige Fremdenfeindlichkeit unter der österreichischen Bevölkerung allmählich und nachhaltig abzubauen. Im Rahmen der "Initiativen" soll übrigens nicht diskutiert werden, ob Österreich z.B. mehr oder weniger fremdenfeindlich ist als seine Nachbarländer, oder ob die schwarz-blaue Regierungsbildung die österreichische Demokratie gefördert oder gefährdet hat - es sei denn, dass solche Diskussionen für die Verwirklichung der praktischen Hauptziele der "Initiativen" direkt zweckmäßig sind.
Zur interfakultären Mitarbeit. Alle Fakultäten der Universität sollen beim den "Initiativen" beteiligt sein, da in allen Fakultäten relevantes Fachwissen und praktische Kompetenzen vorhanden sind. Allerdings wird die GeWi-Fakultät eine führende Rolle spielen, da dort das allgemeine Interesse für das Thema relativ groß und das notwendige Fachwissen relativ stark repräsentiert ist.
Ergänzungen zu den einzelnen Punkten des Hauptdokuments
0. Einleitung
ad 0 (a): Die "Initiativen" sollen nicht nur kurzfristig auf die jetzige politische Lage reagieren, sondern vor allem die Ursachen der Situation untersuchen und langfristig zu beheben versuchen. Die aufgelisteten Projekte werden nach Lockerung bzw. Aufhebung der jetzigen EU-Sanktionen nicht an Dringlichkeit und Relevanz verlieren, denn künftige, unabsehbare politische Entwicklungen könnten wieder Sanktionen oder ähnliches (durch andere Länder oder ausländische Wissenschaftler) zur Folge haben.
ad 0 (a) (ii): Im Rahmen der "Initiativen" soll nicht diskutiert werden, ob die Sanktionen berechtigt bzw. zweckmäßig waren, oder nicht. Es wird lediglich konstatiert, dass solche Sanktionen natürlich nicht gut für Österreich sind. Die "Initiativen" stellen ein Versuch dar, auf konstruktive und international kooperative Art und Weise ein künftige Wiederholung solcher europäischer Maßnahmen gegen Österreich zu verhindern.
ad 0 (b): Um eine möglichst effiziente und rasche Umsetzung der vorgeschlagenen Initiativen zu erreichen, wäre sollte diese Diskussionsgrundlage die grundsätzliche Zustimmung des Rektors finden die Unterstützung durch das Rektorat der KFUG von großem Vorteil. So könnten zum Beispiel in einem ersten Schritt die im Dokument genannten Institute eingeladen werden, eine Ansprechperson auszuwählen, die in weitere Folge an der Gründung der jeweiligen Arbeitsgruppe teilnimmt.
Erst nachdem einige AGs ihre Zielsetzungen festgelegt hätten, wäre es sinnvoll, das Gesamtprojekt der (internationalen) Öffentlichkeit vorzustellen (Pressekonferenz, Webseite, usw.).
1. Themenbereich: Antidiskriminierungsgesetz
unter 1 (b) einfügen: Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte, http://www.univie.ac.at/bim/projekte1.html#t4; Amnesty International, Wien, http://www.amnesty.at/mrdoku/m_allgem.htm
ad 1 (c): http://www.uni-marburg.de/dir/MATERIAL/DOKU/international/hrw.html
- und zur Verbindung zwischen Antidiskriminierungsgesetz und Meinungsfreiheit: http://www.ihf-hr.org/appeals/000523.htm
2. Themenbereich: Nationale Aufklärungskampagne gegen Fremdenfeindlichkeit
ad 2: Hier könnte auch die Volkskunde mitberücksichtigt werden, da sie zum gegenseitigen Verständnis bzw. zum Abbau von Vorurteilen entscheidende Aufklärungsarbeit leisten kann. Wenn man die Kultur der Anderen versteht, steht man ihr weniger feindlich gegenüber.
ad 2: Informationen über Flüchtlinge: http://members.eunet.at/efdoe/frhaupts.htm
ad 2: In der ORF-Fernsehsendung "Taxi Orange" kommen nur ÖsterreicherInnen vor. In einer 2. Produktion könnten etwa die Hälfte der TeilnehmerInnen aus den Nachbarländern stammen.
3. Themenbereich: Unterricht an österreichischen Schulen und Gymnasien
Ad 3: MittelschullehrerInnen sind Meinungsbilder. Die Universität könnte Fortbildungsveranstaltungen für MittelschullehrerInnen veranstalten, um die Fächer Psychologie-, Philosophie, Sprach-, Geschichts- und Wirtschaftsunterricht in der 7. Klasse (AHS, BHS, bei 17.-jährigen) zu bereichern.
unter 3 (b) einfügen: KFUG-Studienkommissionen für die Lehramtsfächer; Landesschulrat
4. Themenbereich: Forschung und Lehre an der Universität
Ad 4: In allen Fakultäten könnten relevante LVs angeboten werden, z.B. in der NaWi: Psychologie der Fremdenfeindlichkeit (vgl. das inzwischen breite Angebot in den verschiedenen Bereichen der Frauen- und Geschlechterforschung). Oder eine Interfakultäre Ringvorlesung mit Lehrern aus verschiedene Instituten sowie Lehrbeauftragten. Begründung. Unabhängig von der jetzigen politischen Situation in Österreich wird im Informationszeitalter das Zusammenleben mit anderen Kulturen immer wichtiger. Betrifft Fremdenverkehr, Wissenschaft, Wirtschaft.
Information zur Rassismusforschung an anderen Universitäten (hauptsächlich in Deutschland): http://www.uni-marburg.de/dir/UNI/index.html
Relevante Literaturlisten: http://www.uni-marburg.de/dir/MATERIAL/BUCH/index.html
In Graz verfügbare Literatur: http://www.checkit.at/isop/isotopia_info.htm
Ad 4 (a): Im Rahmen des Erasmusaustauschprogrammes könnte die KFUG ihre Studierende stärker motivieren, im Ausland zu studieren, und ihre Lehrende stärker motivieren, ihre internationalen Studierenden sorgfältiger zu betreuen.
ad 4 (a) (i):
- Das Europäische Trainingszentrum für Menschenrechte und Demokratie in Graz (ETC Human Rights and Democracy) hat im März 2000 seine Tätigkeit mit dem Ziel aufgenommen, Ausbildungsprogramme in den Bereichen Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durchzuführen. Kontakt: gerd.oberleitner@kfunigraz.ac.at.
- Zwar sind zwei Fremdsprachen schon eine Vorbedingung für den Universitätszugang und englischsprachiger Unterricht ist schon im REWI-Studienplan verpflichtend. Doch im "Informationszeitalter" wächst der Bedarf an Fremdsprachen ständig. In allen Fakultäten könnten fremdsprachliche Kompetenzen (insb. im eigenen Fachbereich, z.B. im Rahmen der neuen Studienpläne) als "Fenster zum Ausland" weiter gefördert werden.
- Im Sommer 2000 wird die KFUG eine 5-wöchige englischsprachige Sommerschule zum Thema Südosteuropa veranstalten.
- Andere Weltsprachen wie z.B. Spanisch, Französisch, Russisch und Chinesisch sowie die Sprachen der Nachbarländer Slovenien, Kroatien, Ungarn, Tschechische Republik usw. könnten auch gefördert werden.
ad 4 (a) (ii) "öffentliche Vorträge": Dieser Punkt sollte eher unter 5. "Verfügbarkeit und Austausch von Information" erscheinen. Die Stadt Graz (Kulturstadtrat) könnte dabei mitarbeiten.
ad 4 (a) (iii): Dazu könnten kulturwissenschaftliche Studien kommen, die sich mit dem Thema Identität, Andersheit und Fremdheit beschäftigen. Hierzu hat auch das SFB-Projekt Moderne vor einigen Jahren ein Symposion organisiert.
ad 4 (b): Zum Thema Entwicklungspolitik siehe http://www.oefse.at/. Ein Symposium zum Thema "Rechtspopulismus in Europa - Analysen und Handlungsperspektiven" wird von Mitgliedern der Geisteswissenschaftlichen Fakultät für Oktober 2000 geplant.
ad 4 (b): an der School of Language, Culture and Linguistics, University of New England, Australien, wird ab 2001 eine neue Ringvorlesung angeboten: " 'Race' and racism - Multidisciplinary Perspectives", siehe http://www.une.edu.au/arts/LCL/index.shtml
5. Themenbereich: Verfügbarkeit und Austausch von Information
ad 5: Das Forum "Wi(e)der_sprechen", eine Auseinandersetzung mit Bildung und Politik, findet etwa alle 2-3 Wochen im Wallgebäude (Merangasse 70) statt. Kontakt: hacklw@gewi.kfunigraz.ac.at.
ad 5: Ein Interkulturelles Zentrum ist für das Jahr 2002 beantragt worden. Es soll als Plattform für interkulturelle Weiterbildung und Kommunikation sowie als Begegnungszentrum für Angehörige und internationale Gäste der KFUG dienen.
ad 5 (b) (i): Die "Internationalisierung" der Universität kann auch bedeuten, die Zahl der Studierenden zu erhöhen, die einen Teil ihres Studiums im Ausland verbringen - sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas. Die Studentenorganisationen AIESEC, ELSA und IAESTE planen in Zusammenarbeit mit der ÖH ein großangelegtes "Unite Europe Festival", um u.a. den Studierendenaustausch zwischen Österreich und anderen Ländern zu fördern. Email: unite-europe@gmx.net.
Bestehende Bemühungen an der Universität
Eine ähnliche Resolution findet sich unter der Adresse http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/zg/resolution/resolution.html. Eine internationale Arbeitsgruppe zwischen Senat und Rektorat ist geplant, Kontakt: Ass. Prof. Dr. Dr. Renate Kicker. Vizerektorin Dr. Maierhofer hat ein interkulturelles Zentrum im Bereich der Universitätsentwicklung beantragt (ab 2003).
Please forgive me if my German is not always perfect! Senden Sie bitte weitere Änderungsvorschläge, relevante URL-Adressen, wissenschaftliche Literaturquellen bzw. sprachliche Verbesserungen an parncutt@kfunigraz.ac.at!
Betreuer: parncutt@kfunigraz.ac.at
zuletzt bearbeitet 09.10.2000